Ein Mann nicht nur für gewisse Stunden by JAMIE SOBRATO
Autor:JAMIE SOBRATO
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-95446-010-6
Herausgeber: 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
veröffentlicht: 2014-11-22T16:00:00+00:00
8. KAPITEL
Lucy kam um die Ecke und stieß mit einem muskulösen Mann zusammen. Starke Hände packten sie um die Schultern und hielten sie fest, damit sie nicht hinfiel. Sie schaute auf und sah in Judds Gesicht.
“He, langsam”, rief er. “Ich wollte gerade zu dir.”
“Und ich zu dir!”
Er grinste. “Das höre ich gern. Wir müssen miteinander reden. Wie wäre es in deinem Zimmer?”
“Ich bin nicht mehr allein. Ich habe jetzt eine Zimmergenossin.”
“Eine Zimmergenossin?”
“Du kennst sie. Es ist Claire, die Frau, die dich in mein Apartment gelassen hat. Sie hat beschlossen, mir für den Rest der Woche Gesellschaft zu leisten.”
“Dann lass uns spazieren gehen”, schlug Judd vor.
Sie verließen das Gebäude und folgten einem steinigen Pfad, der sich durch die Gärten der Anlage schlängelte.
“Claire hat mir einiges über dich erzählt”, begann Lucy unumwunden. “Ich habe ihr gesagt, sie sei verrückt. Aber sie behauptet steif und fest, du seist Privatdetektiv.”
Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Judds Wangenmuskel zuckte.
“Woher hat sie das?”
Dass er weder lachte noch es bestritt, sprach Bände. Sie versuchte den Schmerz zu ignorieren. “Ist es wahr?”
Schweigen.
Dann: “Ich nehme an, dass es in Ordnung ist, es dir zu erzählen. Aber du musst mir versprechen, es für dich zu behalten.” Er machte eine Pause. “Und du musst Claire irgendwie davon überzeugen, dass ich tatsächlich bloß ein Angestellter hier auf der Ranch bin.”
“Dann heißt das also, sie hat recht?”
“Ja, es stimmt, ich bin Privatdetektiv.”
Lucy blieb stehen. Ihr Schmerz schlug in Wut um.
“Ich muss wissen, wie sie es herausgefunden hat.”
“Du hast mich angelogen! Du hast dich für jemanden ausgegeben, der du nicht bist, und mit mir geschlafen.”
“Nicht direkt. Ich habe nur gelogen, was meinen Beruf angeht. Und ich hatte einen guten Grund dazu.”
“Stellst du Nachforschungen über mich an?”
“Das habe ich getan, aber jetzt nicht mehr.”
“Oh, dann markierte das, was heute Nachmittag passiert ist, wohl das Ende deiner Ermittlungen, wie?”
“Keineswegs.”
Tränen stiegen ihr in die Augen. Aber sie würde nicht weinen. Auf keinen Fall. Sie blinzelte gegen die Tränen an und fragte: “Warum?”
“Wieso beruhigst du dich nicht erst einmal? Ich kann dir den Grund jetzt noch nicht nennen.”
“Du … du Idiot!” Damit drehte sie sich um und rannte fort, ohne zu wissen, wohin.
“Lucy! Verdammt, komm zurück!” Judd wartete. “Na schön, dann eben nicht. Wir unterhalten uns weiter, sobald du dich beruhigt hast.”
Als Lucy in ihr Zimmer zurückkehrte, lag Claire auf dem Bett und trank Wein aus der Minibar im Zimmer.
“Diese Suite ist fabelhaft. Wie hast du sie bekommen?”
“Darüber will ich nicht sprechen. Ich reise ab, also kannst du sie für dich allein haben.” Lucy nahm ihren Koffer aus dem Schrank und zerrte ihre Sachen von den Bügeln.
“Du reist nicht ab. Du hast doch gerade erst angefangen, dich zu amüsieren!”
“Für einen Geburtstag reicht es mir. Dieser Ort ist nicht das Richtige für mich.”
Claire wollte die Sachen wieder aus dem Koffer nehmen, die Lucy gerade hineingeworfen hatte.
Lucy warf die Hände in die Luft. “Ich lasse das ganze Zeug hier. Dir steht es ohnehin besser.” Sie nahm ihre Handtasche von der Kommode und ging zur Tür.
“Warte, Lucy! Was ist denn passiert?
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